Ihre Rechtsanwältin für Nachlassfragen und Testamentsvollstreckungen in Marburg

Die Nachlasspflegschaft (§ 1960 BGB) ist eine durch das Nachlassgericht angeordnete Pflegschaft zur Sicherung des Nachlasses, insbesondere durch Bestellung eines Nachlasspflegers, die bis zur Annahme der Erbschaft oder bis zur Ermittlung eines Erben erfolgen kann. Der Nachlasspfleger ist gesetzlicher Vertreter der unbekannten Erben und hat je nach Anordnung des Nachlassgerichts die Aufgabe, die Erben zu ermitteln, den Nachlass zu sichern und zu verwalten. Er ist verpflichtet, ein Nachlassverzeichnis zu erstellen und dieses dem Nachlassgericht vorzulegen. Für die Erstellung des Nachlassverzeichnisses sind Recherchen betreffend den Nachlass erforderlich. Zum Nachlass können Bankkonten, Depots, Versicherungen, Verträge, Immobilien, Vermögensgegenstände und Beteiligungen an Gesellschaften gehören. Sobald der Nachlass vollständig ermittelt ist, wird er abgewickelt. Primär hat der Nachlasspfleger den Nachlass für die Erben zu erhalten. Sollten einzelne Nachlassgegenstände verwertet werden, um die Gerichtskosten und die Kosten des Nachlasspflegers zu decken und die Forderungen der Nachlassgläubiger zu begleichen, werden die Einnahmen aus der Verwertung des Nachlasses auf einem Anderkonto verwahrt. Der Nachlasspfleger ist gegenüber dem Gericht zur Rechnungslegung für sämtliche Nachlasskonten verpflichtet. Auf diese Weise überprüft das Gericht die Einnahmen und Ausgaben des Nachlasses. Für Handlungen, die den Nachlass im Kern betreffen, holt der Nachlasspfleger eine gerichtliche Genehmigung ein. Sind die Erben ermittelt, kann das Erbe an sie ausgekehrt werden. Die Nachlasspflegschaft wird dann vom Gericht aufgehoben.
Wenn Sie vom Nachlassgericht die Information erhalten haben, dass Sie als möglicher Erbe in Betracht kommen oder wenn Sie vom Tod eines Angehörigen Kenntnis erlangt haben, so haben Sie nach § 1944 BGB ab Kenntnis 6 Wochen Zeit, um das Erbe auszuschlagen. Sollten Sie die Frist verstreichen lassen, werden Sie mit Fristablauf gesetzlicher Erbe. Sie erben dann neben dem Vermögen auch die Schulden des Erblassers. Ich bitte Sie daher zu Ihren eigenen Gunsten, sich rechtzeitig bei mir zu melden, damit wir die Situation besprechen können und Sie eine Entscheidung treffen können.

Wir alle denken ungern über unser eigenes Ableben nach. Jedoch lohnt es sich auch in jungen Jahren Gedanken darüber zu machen, wie die Vererbung des eigenen Nachlasses gestaltet werden kann. Durch eine Verfügung von Todes wegen (Testament) kann der Erblasser individuell entscheiden, wer sein Erbe werden soll und wie er vererben möchte. Er kann bestimmen, wer als Testamentsvollstrecker seinen Nachlass abwickeln soll. Gerne berate ich Sie vor der Verfassung eines Testaments und ich biete meine Dienste im Rahmen der Testamentsvollstreckung an. Ihr letzter Wille ist entscheidend und wichtig.